OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson, situative Klanginstallation “Lockrop”, 2021, Lautsprecher, Tarnnetze, Holz; konzipiert für OADE Garten, Frankfurt am Main, Deutschland; Foto: Ivan Murzin

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Konzert von Anna Hjalmarrson auf der Eröffnung der Ausstellung "Lockrop", Foto: Anton Sahler

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Konzert von Anna Hjalmarrson auf der Eröffnung der Ausstellung "Lockrop", Foto: Anton Sahler

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Konzert von Anna Hjalmarrson auf der Eröffnung der Ausstellung "Lockrop", Foto: Anton Sahler

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Konzert von Anna Hjalmarrson auf der Eröffnung der Ausstellung "Lockrop", Foto: Anton Sahler

OADE#4 Anna Hjalmarsson — Lockrop

Anna Hjalmarsson Foto: Pauline Schey

Die nordischen Wälder sind dunkle und magische Orte voller Kreaturen wie Trolle, Nixen, Gnome und Feen. Manche von ihnen sind freundlich, andere verführerisch und viele von ihnen gefährlich. Eine dieser Kreaturen, die Verführung und Gefahr in sich vereinen, sind die Skogsrå. Die Skogsrå erscheinen in der Gestalt einer schönen Frau mit einem hohlen Rücken und einem versteckten Schwanz, die Menschen auf ihrem Heimweg durch die Wälder betören und sie in die Dunkelheit locken. Es gibt auch Geschichten darüber, dass die Skogsrå diejenigen belohnen, die ihre Liebhaber werden, und diejenigen töten, die sie nicht befriedigen. So oder so, wer ihnen in den Wald folgt, verschwindet wahrscheinlich ein für alle Mal.

Für OADE #4 lädt KVTV Euch in den geheimen Garten ein: Lockrop ist eine ortsspezifische Soundinstallation von Anna Hjalmarsson, die für OADE entwickelt worden ist und die Spielarten von Anziehung und Verlockung in der Natur erkundet.

Mit Lockrop hat Hjalmarsson für den Garten eine Installation entwickelt, die von traditioneller skandinavischer sowie von altertümlichen Klängen menschlichen Zusammenlebens inspiriert ist. Der Titel bezieht sich auf das schwedische Wort Lockrop, das Rufe und Gesänge beschreibt, die genutzt werden, um Tiere oder andere Lebewesen anzulocken. Die traditionelle skandinavische Musik beinhaltet eine reiche Tradition von Klängen und Instrumenten, und manche davon dienten dazu, mit Tieren sowie mit mythischen Wesen zu kommunizieren (sog. Vallmusik). Hjalmarsson erkundet mit ihren Sounds die verführerische und zugleich bedrohliche Wirklichkeit dieser Rufe: Ein Tier kann mit solchen Klängen zwar für seine Schönheit oder seine Gesellschaft angelockt werden, doch ebenso um für den Lebenserhalt genutzt und domestiziert, vielleicht auch getötet werden, verscheucht, sobald es als Gefahr für das menschliche Leben erscheint. Dies korrespondiert mit der Lebenswelt von Tieren, in der es Lockrufe für Paarung oder für das Jagen von Beute gibt: Eine unheimliche Ebene der Begegnung zwischen Lebewesen, die von mythologischen Figuren wie den Skogsrå verkörpert werden.

Auch Hjalmarssons Arbeit als DJ berührt ebenfalls das Verhältnis aus Verlockung und dem Unheimlichen im urbanen Miteinander der Menschen: So wie der Club ist auch der Garten ein Ort menschlichen Verlangens — ein politisches wie auch ein poetisches Setting, das in seinen Vergangenheiten zahlreichen Formen menschlicher Träume und Fantasien Ausdruck verliehen hat, von der Urbarmachung der Erde über die praktische Nutzung als Klimaressource für die Städte bis hin zu kunstvollen Inszenierungen romantischer Naturhaftigkeit

Mit seinen betörenden Sounds, webt Lockrop ein Band von dem geheimen Imaginarium des besetzten Gartens hin zu den düsteren Clubs der Stadt. In den Melodien, die das Wachsen und Auswuchern nachvollziehen, wird der Garten zu einem Ort von Leichtigkeit und Sehnsucht. Die Installation gründet nicht auf einer strikten Komposition, sondern auf einer losen Verbindung von Versatzstücken von Sound, welche dem Material einen gewissen Grad an Autonomie gewährt. In einer zusammengeführten Komposition von örtlich getrennten Soundquellen verbinden sich die Melodien und treffen aufeinander. So werden Momente von Harmonie wie auch von Abstoßung und Fremdheit erzeugt, die Raum für Stille und Drift lassen.

In den Erzählungen über die Skogsrå interveniert die seltsame und verführerische Schönheit dieser Figuren in die alltägliche Wirklichkeit der Kultivierung und Domestizierung der Welt. In Hjalmarssons Arbeit sucht die Komposition die Komplizenschaft mit der Vegetation und unterwirft sich dem Drift des Soundmaterials. So erweckt sie eine verwunschene Konzertation des Gartens zum Leben. Lässt Ruhe für diejenigen, welche langsam über die Wege schlendern wollen. Lockt diejenigen in die Dunkelheit, die willig sind, zu folgen.

Text von Claire Dalle.
Schriftstellerin und Künstlerin, lebt in NYC.

Biografie:
Die in Frankfurt lebende Anna Hjalmarsson, mit schwedischen sowie norwegischen Wurzeln, arbeitet mit Komposition, Sounddesign und als DJ. Hjalmarsson, die aus dem Punk und der experimentellen Musik kommt, arbeitet in ihren künstlerischen und poetischen Annäherungen mit einem Soundwork, das in ständigem Austausch mit den Erinnerungen und alltäglichen Mythologien steht. Das Aufspüren und Heraufbeschwören von verschütteten, verschwundenen und verlorenen Sounds ist eine wiederkehrende Ressource ihrer Arbeit, die persönliche Erinnerung mit der materiellen Wirklichkeit verwebt.

In ihrem letzten Projekt Echoes from the Club — eine Arbeit, die in der Zeit der Pandemie entstanden ist — bekam Hjalmarsson die Schlüssel des leeren Clubs Robert Johnson, um dort Field Recordings aufzunehmen, die verlorene Geräusche und Spuren der stillgelegten Musik sammelten und sie zu einem Set von Samples und Loops zu verarbeiten.

Lockrop

Vernissage & Konzert: 2. Oktober - 16 bis 21 Uhr, Anna Hjalmarsson Live - 18.30 / 19 Uhr

Klanginstallation: 3.- 9. Oktober, täglich von 16 bis 20 Uhr

Finissage: 9. Oktober - 16 bis 20 Uhr, ab 17 Uhr Leon Joskowitz im Gespräch mit Anna Hjalmarsson

Adresse: Grüne Lunge, Friedberger Landstraße 332, 60389 Frankfurt am Main

Facebook: OADE # 4 / Anna Hjalmarsson — Lockrop

Kuratiert von KVTV

Gefördert vom Musikfonds e. V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Sonderprogramms Neustart Kultur sowie dem Kulturamt Frankfurt a.M.