KVTV kuratiert Sündenbock

Ausstellungsansicht "Sündenbock", Moriah Askenaizer, Ella CB, 2020

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Flyer zur Ausstellung

Sündenbock

Die erste Erwähnung eines Sündenbocks erscheint im Levitikus. In der biblischen Erzählung wurde eine Ziege ausgewählt, die in die härteste aller Wüsten verbannt werden sollte, während sie die Sünden der Israeliten auf ihrem Rücken trägt. Danach sollten die Israeliten gesühnt werden und in das Königreich des Himmels eintreten dürfen.

In vielerlei Hinsicht ist die Geschichte des Sündenbocks die Geschichte des gewalttätigen Dualismus, der die westliche Gesellschaft definiert. Man kann die Auswirkungen der Erzählung des Sündenbocks vom Exzeptionalismus in fast allen Ausdrucksformen des westlichen Lebens sehen: politische Gewalt, Faschismus, Fandom, Unternehmenskultur, Unterscheidungen zwischen privaten und öffentlichen Aktivitäten sowie in traditionellen Therapie- und Bekenntnisformen.

Mit der Ausstellung Sündenbock setzen sich Moriah Askenaizer und Ella CB mit den folgenden Fragestellungen auseinander: Was passiert, wenn der Bock, anstatt mit den Sünden der Zivilisation auf dem Rücken in die Wildnis zu laufen, sich umdreht und den Stadtplatz stürmt? Was passiert, wenn der Sündenbock in eine Wohnung einbricht und dort einzieht? Wie würde der Lebensraum des Sündenbocks aussehen und wie würde sich diese Darstellung auf das Verständnis dessen auswirken, was strukturell als Leben verstanden wird? In welcher Weise würden sich normalisierte soziale Verträge ausdehnen oder aufbrechen, wenn der Sündenbock unter denen wandeln würde, die seine Anwesenheit gemieden haben? Gibt es eine Möglichkeit, die Traumata, Gewalttätigkeiten und Ungerechtigkeiten einer Gesellschaft wieder in ihrer Mitte willkommen zu heißen, die einfache, metaphorische Katharsis der Entfernung und ihre nachfolgende Amnesie zu widerlegen, um mit dem Aufbau alternativer Formen der kollektiven Heilung zu beginnen?

Sündenbock ist eine Installation aus Videoarbeiten, Fundstücken, Keramiken und Malerei, die das Lebensumfeld des Sündenbocks vermitteln soll. Dreck, Krüge mit gärenden Flüssigkeiten, Blumen, Unkraut, Steine, natürliche Verwesungs- und Regenerationsprozesse, die profanen und tiefgründigen Utensilien des Gottesdienstes, der Popkultur wurden gesammelt und im Ausstellungsraum arrangiert. Moriah Askenaizer und Ella CB erschaffen einen Raum, in dem der kulturelle Schaden der Erzählung des Sündenbocks rehabilitiert und durch eine gelebte und lebendige Trauer zum Ausdruck gebracht wird.

Künstlerinnen Biografien:

Moriah Askenaizer (1992, Los Angeles, Kalifornien, USA) absolvierte 2019 ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste - Städelschule. Von 2010-2014 studierte sie an der Cooper Union School of Art, New York. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt a.M. und Berlin.

Ella CB (1988, Hamburg) studierte an der Hochschule für Bildende Künste - Städelschule. Von 2011-2015 studierte sie Biochemie und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt a.M.

Fotos: Ivan Murzin

Kuratiert von KVTV, gefördert durch das Frauenraferat Frankfurt und Kulturamt Frankfurt a.M.