Baden verboten!

Mit diesem Video kommt die Gesamtrezension zu unserem Bingen-Special und der Frage nach dem Post-Corona-Heimat-Trend. Nachdem wir die pfiffige und nibelungenartige Installation von dem Fußballstar Mario Götze entdeckt haben, waren wir versucht die Kunstlandschaft mit unserer Anwesenheit zu komplettieren. Pustekuchen! Die Locals von Bingen fühlten sich sofort zur Kunstaufsicht berufen und erinnerten uns an die dont-touch-it-policy. Auf den Schreck hatten wir bisschen Erholung nötig - also testeten wir was Bingen in Sachen Wellness zu bieten hat. An der Rheinpromenade gönnten wir uns ein kurzes Sand-Peeling. Traumhaft! Aber lasst euch nicht von dem vermeintlichen Riviera-Charakter täuschen, denn baden ist verboten!

Also was bleibt am Ende zu sagen? Die Bingen Triennale ist definitiv einen Besuch wert! Dennoch vermissen wir die mit touristischem Glamour geschwängerten spontanen Ausflüge ins Ausland nach Venedig, Athen oder Moskau. Alles schien besser zu sein als in unserem weniger glamourösen "Schland", mit seinen Sandalen, Bermudashorts, kartierten Hemden und mit Bierbauch ausgestatteten und kontrollettihaften Locals. Ach schön war es immer auf der Lido-Insel zu baden, Aperol zu schlürfen und alles wovon man kein Plan hatte besonders und romantisch zu finden und die einzelnen Länder mit Deutschland wie seine Ex-Lover mit der neusten Passion zu vergleichen.

Nun gut aber vielleicht ist der König in Zukunft einfach immer nackt und wir müssen uns an die Realität anpassen? Denn hatte die Welt wie sie vorher war denn wirklich mehr Glam? Auf wessen Kosten ging eigentlich das bekloppte Art-Jetset-Life auf der Jagd nach DEN Vielleicht-Kontakten, DEM Besäufnis, DEM besten Restaurant, wo nur die wahren coolen Locals speisen oder DER Urlaubsliebelei. Die einzige Lösung für das Paradox nach Fernweh und Phantasien, nach besseren Orten auf der Weltkugel gepaart mit der Kunst-Blase bedeutet sich nicht von der Heimatromantik täuschen zu lassen, bessere Ausstellungsprojekte Hierzulande zu realisieren und natürlich zu hoffen, dass die Jetset-Biennalen und Manifestas &co. sowie ihre Besucher in Zukunft die Mega-Exhibition-Jet-Set-Ryanair-Konzepte überdenken.